Der Sinn des Lüftens besteht darin, überschüssige Feuchtigkeit aus dem Innenraum herauszulüften. Dabei spielt auch die Art der Heizung sowie das Heizverhalten eine Rolle, um nicht nur Luft- sondern auch Materialfeuchte zu reduzieren. Der Trick besteht darin, dass die Außenluft weniger Feuchtigkeit enthalten darf als die Luft aus dem Innenraum. Und zwar nicht prozentual gesehen (relative Feuchte, r.F.) sondern absolut (in Gramm pro Kubikmeter). Die absolute Feuchtigkeit in der Luft wird mit Hilfe der Messung von relativer Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur errechnet. Grundsätzlich kann, physikalisch bedingt, warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kältere. Wenn man zum Beispiel 15° C warme Luft mit 60 % r.F. auf 20 °C erwärmt, sinkt die relative Feutigkeit – ohne dass das enthaltene dampfförmige Wasser absolut gesehen weniger wird – auf 44,5 % ab.
Beispiel Kellerlüftung
Im konkreten Beispiel wird es deutlicher: Ein feuchter Keller soll trockengelüftet werden. Die warme Sommerluft ist dafür scheinbar
gut geeignet. Aber Vorsicht: 30° warme Luft enthält bereits bei 35 % relativer Luftfeuchte mehr Feuchtigkeit als 16° kalte Luft bei 70%.
Fazit:
Trockenlüften funktioniert in diesem Fall nicht! Es wird durch die Außenluft sogar im Gegenteil noch mehr Feuchtigkeit in den Keller eingebracht. Und es ist durchaus möglich, dass die Innenraumluft irgendwann ihren Sättigungspunkt (100 % Feuchte) erreicht und damit die überschüssige Feuchtigkeit als Kondenswasser auf den Oberflächen der Wände, Fensterrahmen oder anderen besonders kalten Stellen, z.B. Wärmebrücken, anfällt: Der Grundstein für die Schimmelpilzbildung – Feuchtigkeit – ist damit gelegt! Hierfür reichen sogar schon 80 % an den Bauteiloberflächen.
Es ist also nicht immer so leicht zu erkennen, wann der richtige Lüftungszeitpunkt ist. Grundsätzlich lüftet man am Tage am effektivsten in den frühen Morgenstunden.
Verfasserin: Caren Virnich; kontakt@baubiologie-virnich.de